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Werkstatt Bildungsgenossenschaften

Bildung ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Viele Akteurinnen und Akteure in den Kommunen arbeiten täglich daran, ein vielfältiges Bildungsangebot bereitzustellen. Aber wie schafft man es, die Partnerinnen und Partner langfristig, verbindlich einzubinden? Wie knüpft man aus einem losen Netzwerk eine Verantwortungsgemeinschaft? Eine Lösung ist die Bildungsgenossenschaft.

In einer digitalen Werkstatt haben wir diese Organisationsform vorgestellt und erste Schritte hin zur Gründung einer Genossenschaft diskutiert. Auf dieser Themenseite berichten wir von der Veranstaltung und stellen Ihnen vielfältige Materialien zu Bildungsgenossenschaften zur Verfügung.

Die Lippe Bildung eG

Der Landkreis Lippe beschreitet seit 2008 erfolgreich neue Wege in der Förderung von Bildung. In der Bildungsgenossenschaft Lippe Bildung eG arbeiten Bildungsträger, Kammern, Unternehmen, Hochschulen, der Landkreis sowie viele weitere Partnerinnen und Partner zusammen. Markus Rempe, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft, stellte die Mehrwerte und Herausforderungen des Modells vor.

Bildung gemeinsam verantworten

Die Gründe für den Aufbau der Lippe Bildung eG waren vielfältig. Der Kreis wollte die Zusammenarbeit der an Bildung beteiligten Akteurinnen und Akteure ausbauen und dafür eine regionale Struktur aufbauen. Diese sollte auch für Unternehmen, Verbände und die Bürgerinnen und Bürger offen sein, die Verantwortung für Bildung im Kreis Lippe übernehmen wollten. Die Steuerung und Koordinierung von Aktivitäten sollte dabei aus einer Hand erfolgen. Die Genossenschaft bot dabei eine klare Struktur mit hoher Flexibilität und Sicherheit.

Bildungsmanagement ist Chefsache

Der Kreis Lippe spielt eine zentrale Rolle als Impulsgeber, Initiator und Koordinator. Gelingendes kommunales Bildungsmanagement ist hier „Chefsache“!  Der Landrat war es auch, der den Impuls zur Gründung einer Genossenschaft gegeben und erste Akteurinnen und Akteure eingebunden hat. Zu Beginn sei dabei die Zusammenarbeit mit den „Willigen und Wichtigen“ bedeutsam, erläuterte Rempe. Im  Idealfall treffe beides gleichermaßen zu und es klärten sich Rollen und Kompetenzen. 

Gemeinsam erfolgreich

Der Erfolg dieses Modells kann sich sehen lassen. Inzwischen hat die Lippe Bildung eG fast 40 Mitglieder. 24 Mitarbeitende arbeiten in den Handlungsfeldern Bildungsübergänge, MINT und Weiterbildung daran, für Menschen und Wirtschaft mehr aus dem Thema Bildung zu machen. Das Jahresbudget ist seit 2008 von 120.000 auf 1,5 Millionen Euro gewachsen. Neben der projektbezogenen Unterstützung der Mitglieder kann die Genossenschaft über Fördermittel auch eigene Finanzmittel einwerben.

„Unsere Genossenschaft als eine Art regionaler Konsens, hinter dem viele Akteure stehen. Eine Genossenschaft ist sehr positiv besetzt! Es ist ein gemeinschaftliches Projekt, das aber auch die Beteiligung der Akteure erfordert“, fasste Rempe zusammen. Damit ergänzt die Bildungsgenossenschaft die Arbeit des kommunalen Bildungsmanagements im Landkreis. Durch die Bildungsgenossenschaft erhalte die Vielfalt der Akteure einen festen Rahmen, erläutert Rempe.

Partizipation und Unternehmertum

Asmus Schütt, Bereichsleiter Change und Kommunikation beim Genossenschaftsverband, führte allgemein in das Thema Genossenschaften ein. Der große Vorteil einer Genossenschaft sei, dass sie die Partizipationsmöglichkeiten eines Vereins mit dem unternehmerischen Wirtschaften verbinde. Dabei seien Genossenschaften als Unternehmen eben aufgrund ihrer Beschaffenheit sehr stabil und böten somit eine große Sicherheit. .Um diese Sicherheit zu gewährleisten, prüfe der Verband Genossenschaften bei der Gründung und danach in regelmäßigen Abständen. Hinzu komme eine Begrenzung der Haftung auf den eingezahlten Genossenschaftsanteil – ein  Punkt, der besonders für kommunale Akteure wichtig sei, so Schütt.  Genossenschaft können zudem als gemeinnützig anerkannt werden und profitieren dann von den Vorzügen des Gemeinnützigkeitsstatus.

Genossenschaften folgen in der Entscheidungsfindung dem demokratischen Prinzip. Jedes Mitglied hat eine Stimme. Für die Verwaltung sei das bei kommunalen Genossenschaften nicht immer einfach, so Schütt. Es gebe jedoch Lösungen, den Einfluss der Kommune im Überwachungsorgan zu sichern.

Vertrauen schaffen und Nutzen maximieren

Bei der Gründung gehe es vor allem darum Vertrauen zu schaffen, dass man keine neue Institution zulasten der bisherigen Institutionen aufbaue, sondern dass es darum gehe, gemeinsam etwas zum Vorteil aller zu erreichen. Denn die Nutzenmaximierung der Mitglieder stehe bei Genossenschaften im Vordergrund. Klare Ziele und eine klare Satzung helfen dabei, dieses Vertrauen aufzubauen.

Neben Vertrauen sei auch die frühzeitige Einbindung zentraler Stakeholder wichtig für den Erfolg einer Genossenschaftsgründung. Vor allem am Anfang brauche man gut vernetzte Treiber in der Region.

Auf dem Weg zur Gründung

Mit diesen Impulsen arbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Werkstatt in Kleingruppen an Ihren eigenen Ideen zu einer verbindlichen und nachhaltigen Bildungslandschaft weiter. Durch die Berater*innen der Transferagentur begleitet skizzierten sie zentrale Elemente und ein eigenes Vorgehen. Auch hier unterstützten die beiden Referenten mit ihrer Expertise.

Nach dieser intensiven Arbeitsphasen trafen sich noch einmal alle im Plenum und es war klar: das Modell der Bildungsgenossenschaft bleibt spannend. Aber auch andere Modelle könnten zur eigenen Ausgangslage passen. 

Und so bleibt trotz eines intensiven Austausches viel zu tun. Die Transferagentur begleitet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiter. Eine Nachfolgeveranstaltung mit den Referenten und den Teilnehmenden, aber auch mit neuen Interessenten ist für den 23. Februar 2021 geplant.

Kontakt

Regionalagentur Kommunales Bildungsmanagement Rheinland-Pfalz – Saarland

Domfreihof 1a | 54290 Trier

fon 0651 · 46 27 84 · 0
fax 0651 · 46 27 84 · 99

info@reab-rlp-sl.de
www.reab-rheinland-pfalz-saarland.de

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