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Veranstaltungsbericht |

Bericht zur Thementagung Übergang Schule – Beruf

Im Mittelpunkt der Thementagung am 01. Oktober 2015 in Kaiserslautern standen Strategien und Wege zur Gestaltung eines erfolgreichen Übergangsmanagements Schule-Beruf. Das Themenfeld der Berufs- und Studienorientierung sowie Übergangsmanagement bildet eine Schnittstelle, an der viele Akteure aus dem Bildungsbereich tätig sind und das nicht ohne Grund. Denn die Herausforderungen an das Übergangssystem sind zahlreich. Entsprechend groß war das Interesse bei den über vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die anhand von Fallbeispielen guter Praxis, Anregungen dazu erhielten, wie konkrete Problemlagen angegangen werden können und welche Vorteile dies für die regionale Fachkräftesicherung bietet.

In einem ersten Beitrag stellten Tim Thielen und Hanno Weigel aus der Transferagentur RLP-SL vor, welche Rolle kommunales Bildungsmanagement im Bereich Übergang Schule – Beruf spielen kann. Dabei thematisierten sie auch  Folgekosten unzureichender Bildung. Personen mit geringerem Bildungsniveau erzielten häufig niedrigere Erwerbseinkommen und ohne Schulabschluss bestehe ein drei- bis viermal höheres Risiko arbeitslos zu werden als bei Fachkräften. Diese Nachteile prägen die Lebensperspektiven jedes Einzelnen, der aufgrund unzureichender Bildung im Berufsleben nicht richtig Fuß fassen kann, belasten aber auch die Haushalte der Kommunen.

Bleibe ich oder gehe ich?

Dr. Hans-Günther Clev, Geschäftsführer der Zukunftsregion Westpfalz e.V., schilderte in einem Regionalimpuls die Bedeutung des Arbeitsfeldes Übergang Schule – Beruf aus Sicht seiner Initiative. Eines der Ziele des Vereins sei es, die zukünftige Verfügbarkeit von Fach- und Führungskräften in der Region zu sichern. Bis 2050-60 rechne man in der Region Westpfalz mit einem Bevölkerungsverlust von rund 30%. Und gerade bei Bildungsübergängen stelle sich für Viele die Frage, ob man in der Region bleibe oder weggehe, um berufliche Ziele zu verfolgen, so Clev.

Der erste Schritt sei für die Zukunftsregion daher gewesen, sich einen Überblick verschaffen und mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Heute zählt die Zukunftsregion bereits 220 Mitglieder. Das erleichtere eine regionale Betrachtung der Angebote und ermögliche es, Doppelstrukturen abzubauen. Ein weiterer Schritt zur Fachkräftesicherung bestehe darin, die Attraktivität der Region zu verbessern und vorhandene Stärken herauszustreichen. Gerade kleine und Mittelständische Unternehmen, die die Region prägen, kenne kaum jemand. Praktikumsangebote, Karriereportale sowie Ausbildungs- und Karrieremessen (z.B. Vocatium) sollen nun Möglichkeiten bieten die Bekanntheit zu steigern.

Kein Abschluss ohne Anschluss

Dr. Sascha Derichs, Leiter des Bildungsbüros der StädteRegion Aachen, stellte in einem Praxisimpuls das Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) vor. Das Landesvorhaben hat zum Ziel, verbindlich und flächendeckend eine systematische, standardisierte Berufs- und Studienorientierung zu etablieren.
Durch eine bessere Orientierung sollen Abbrecherquoten in Schule, Ausbildung und Studium verringert werden. Individuelle Potenzialanalysen in Klasse 8, Berufsfelderkundungen bereits vor einem ersten Praktikum, die Besichtigung von drei unterschiedlichen Betrieben pro Schüler, sowie Vereinbarungen mit individuellen Schülern zum Ende der Schulzeit über ihre nächsten Schritte, sind ein Teil dieses umfassenden Gesamtsystems. KAoA sei im Konsens entstanden, auch Akteure aus der Wirtschaft unterstützen das Projekt. Dennoch müsse man Betriebe meist persönlich ansprechen. Die Einführung des neuen Übergangsprogramms für NRW sei eine lohnende Mammutaufgabe, so Derichs, die 2012 mit 7 Modellkommunen angelaufen ist und nun schrittweise flächendeckend in allen Schulformen in NRW umgesetzt werde.

Es ist wichtig klare Ziele zu formulieren.

Den zweiten Praxisimpuls an diesem Tag lieferten Harald Pfeiffer und Jürgen Ripplinger zum Thema Übergangsmanagement & Fachkräftesicherung am Beispiel Mannheims. Eine Kommune brauche strategische Ziele und langfristiges Denken, sagte Pfeiffer.

Junge Menschen in Arbeit zu bringen sei in erster Linie ein sozialpolitisches Ziel, heutzutage aber auch ein Haushaltsziel und notwendig für Wirtschaft und Fachkräftesicherung. Auch in diesem Vortrag wurde auf den mangelnden Bekanntheitsgrad von kleinen und mittelständischen Unternehmen hingewiesen. Durch die Initiative bekämen diese nun Unterstützung. Pfeiffer machte auch kleinen Kommunen Mut, das Thema Fachkräftesicherung anzugehen. Zum Gelingen sei es wichtig, klare Ziele zu formulieren, die allerdings „von oben“ angestoßen und mitgetragen werden müssten.

Am Beispiel der Weiterentwicklung des Übergangssystems in Mannheim im Bereich der dualen Ausbildungsvorbereitung zeigte Ripplinger konkrete Schritte zur Umsetzung neuer Maßnahmen auf. Dabei sprach er auch besondere Herausforderungen, wie etwa die Heterogenität der Zielgruppe, und mögliche Stolpersteine an. Kooperationsstrukturen müssten stetig weiterentwickelt werden, zudem benötige man neue Formen von Verständigungsprozessen im Sinne eines „Netzwerkmanagements“ - ohne könne es nicht funktionieren.

Fachkräfte für die Region

Katarina von Bönninghausen-Budberg stellte in einem kurzen Überblick die Initiative „Innovationsbüro Fachkräfte für die Region“ vor, die gegründet wurde, um herauszufinden, welche Projekte zur Fachkräftesicherung es vor Ort in Deutschland gibt. Bisher habe die Initiative mehr als 1.100 Netzwerke innerhalb Deutschlands identifiziert. Mit Beginn der nächsten Förderphase stehe nun die Unterstützung bei der Professionalisierung von Netzwerken und die Schaffung nachhaltiger Kooperationstrukturen im Vordergrund.

zukunft läuft »

Zum Abschluss der Tagung stellte Herbert Petri vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Rheinland-Pfalz das Programm „zukunft läuft" vor. Durch diese verbindliche Landesstrategie zur Berufs- und Studienorientierung sollen Schülern künftig die notwendigen Kompetenzen vermittelt werden, um sich selbständig für einen Beruf entscheiden zu können. So werden Vertreter aus Kammern oder privaten Unternehmen Schülern den Berufsweg der dualen Ausbildung anhand standardisierter Leitfäden vorstellen, so Petri. Das Programm sehe als Teil dieses Gesamtkonzepts auch die Einführung eines standardisierten Tages der Berufs- und Studienorientierung inklusive der gezielten Vor- und Nachbereitung im Unterricht sowie eine Einbindung der Eltern vor. Zum Abschluss der Orientierung werde ein Zertifikat erstellt, das u.a. eine Erklärung der Schüler zum nächsten Schritt ihrer Berufswahl oder auch einen Beratungstermin bei der Agentur für Arbeit beinhalten könne. Das Programm werde im Frühjahr 2016 mit zwanzig Pilotschulen an den Start gehen.


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