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Teil 2: Ein zentraler Ort für Bildungsinformationen

Was ist ein Bildungsportal?

Ein kommunales Bildungsportal soll der zentrale Ort sein, an dem alle Bürger:innen, ganz gleich in welcher Lebenslage sie sind oder welche Voraussetzungen sie mitbringen, die für sie passenden Bildungs- und Unterstützungsangebote finden. In den meisten Fällen handelt es sich beim Bildungsportal um eine Website, deren technisches Design verschiedene Funktionen wie intuitive Nutzer:innenführung, Barrierefreiheit, Suchfunktionen und leicht bedienbares Content-Management erfüllt. Hinter dem Bildungsportal steht ein Netzwerk der Bildungsanbieter, die es mit aktuellen und qualitativ hochwertigen Informationen befüllen.

Im Folgenden finden Sie verschiedene kommunale Bildungsportale, die exemplarisch ganz unterschiedliche Varianten und Facetten aufzeigen, die Bildungsportale annehmen können.

Die drei Funktionen eines Bildungsportals

Ein Bildungsportal kann drei Funktionen erfüllen: Am Anfang steht die Informationsfunktion, sodass Lernende die Bildungsangebote und -anbieter finden, die sie für ihren Lernbedarf benötigen. Die Vernetzungsfunktion hilft Bildungsanbietern, Kooperationspartner zu finden, um Angebote zu verschränken oder neue Angebote zu schaffen. Darüber hinaus kann ein Bildungsportal über seine Steuerungsfunktion in seinem Entwicklungsprozessdie Qualität von Bildungsinformationen erhöhen und Angebotslücken finden und schließen.

Kommunale Bildungsportale

Bildungsportal A³

Die Stadt Augsburg und die angrenzenden Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg haben ein gemeinsames, interkommunales Bildungsportal aufgebaut. Denn Bildung macht nicht an Kommunengrenzen halt.  Das Portal bietet Informationen zur Bildungslandschaft und einen Veranstaltungskalender. Bildungsinteressierte können durch Filter- und Suchfunktionen die für sie passenden Angebote finden. Eine Karte zeigt die Bildungsorte. Außerdem bietet das Portal Informationen zu Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten für Bildung.

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Vertiefende Informationen und Hintergründe zu A³ finden Sie in dieser Veranstaltungsdokumentation der Transferagentur Mitteldeutschland.

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Wolfsburger Lupe

Die Wolfsburger Lupe bietet viele Hintergrundinformationen zur Gestaltung der eigenen Bildungsbiographie und zu Unterstützungsangeboten für die verschiedensten Lebenslagen. Such- und Filterfunktion unterstützen dabei, die passenden Angebote zu finden. Eine Ratgeberfunktion adressiert verschiedene Zielgruppen wie Kinder und Jugendliche, Neuzugewanderte oder Senior:innen.

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Bildungspanorama Worms

Mit ansprechendem Design verweist das Bildungspanorama der Stadt Worms auf die bestehenden Informationsangebote der Stadtverwaltung und der Bildungsanbieter. Bildungsbiografie und Bildungsorte der Kommune sind gestalterisch miteinander verbunden, um eine schnelle Orientierung zu ermöglichen.

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Freiburger Lupe

Die Freiburger Lupe ist ein Bildungsfahrplan, der immer die nächste Station und möglichen Umwege auf dem eigenen Bildungsweg zeigt. Der Fokus liegt auf der grundsätzlichen Funktionsweise des Bildungssystems, es geht nicht um konkrete Angebote. Die Lupe ist vor allem ein Instrument zur Bildungsberatung, z. B. durch Lehrer:innen oder Berufsberater:innen.

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Bildungsportal Kreis Mettmann

Das Bildungsportal des Kreis Mettmann verzahnt geschickt zielgruppenrelevante Informationen zu seinen vier Handlungsfeldern mit der Arbeit des Bildungsbüros auf einer gemeinsamen Website. Es werden Hintergründe erklärt, Bildungsorte und ihre Angebote vorgestellt und aktuelle Neuigkeiten und Veranstaltungshinweise präsentiert.

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Das Chancenportal

Das von der Bertelsmann-Stiftung entwickelte Chancenportal ist kostenfrei als OpenSource verfügbar. Auf dieser Website finden Sie Kommunen, die das Chancenportal nutzen sowie die notwendigen Informationen, um die Software in Ihrer Kommune zu integrieren. An den Beispielen des Landkreises Alzey-Worms  und der Stadt Bielefeld  können Sie sehen, wie das Chancenportal genutzt werden kann.

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Welche Informationen kommen ins Bildungsportal?

Eine erfolgreiche Bildungsbiographie basiert auf mehr, als nur das passende Angebot zu finden. Auch körperliche, mentale oder soziale Probleme oder fehlende finanzielle Möglichkeiten sind Hindernisse auf dem Weg. Deswegen sollten Bildungsportale auch über Unterstützungs- oder Finanzierungsmöglichkeiten informieren, die überhaupt erst eine erfolgreiche Teilnahme an Bildungsangeboten möglich machen können.

Informationen zu Bildungsanbietern

Informationen zu Bildungsangeboten

Informationen für die Teilnahme

Funktionen des Bildungsportals

Name des Anbieters

Zielgruppe, an die sich das Angebot richtet

Kosten der Teilnahme

Such- und Filterfunktion (Verschlagwortung)

Kontaktdaten zu Informationen und Hilfe

Lerninhalte

Anfahrt / Erreichbarkeit des Bildungsortes

Karte der Bildungsangebote und Bildungsorte

Link zur Website des Anbieters

Erreichbarer Abschluss

Datum und Uhrzeit

Informationen zu Angeboten der Bildungsberatung

Beschreibung des Bildungsanbieters

Sprache

Teilnahmevoraussetzungen

Informationen zu Unterstützungs- und Finanzierungsangeboten

 

Informationen zur Barrierefreiheit

Mögliche Folgeangebote

 

 

Bildungsbereiche im Fokus

Ein Bildungsportal kann nicht nur einen Gesamtüberblick über die Bildungsangebote einer Kommune geben. Sie können mit einem Bildungsportal auch den Fokus auf bestimmte Arten von Angeboten legen. Dazu gehören zum Beispiel Angebote der Berufsorientierung (vielleicht sogar mit einer integrierten Praktikumsbörse) oder ein besonderer Fokus auf Informationen und Angebote der Senioren- oder Familienbildung.

Trainion

Das Trainion-Portal des Landkreis Saarlouis ermöglicht Suche und Matching von Praktikumsplätzen, beruflicher Ausbildung oder Jobangeboten.

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Musenkuss

Das Portal Musenkuss gibt einen Überblick über die Angebote kultureller Bildung in Düsseldorf. Es ermöglicht das passende Angebot zum jeweiligen Bedarf zu finden und kann auch Bildungsorte mit Düsseldorfer Künstler:innen und ihren Angeboten verbinden.

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Technische und gestalterische Umsetzung eines Bildungsportals

Der Aufbau eines Bildungsportals ist eine komplexe technische und gestalterische und somit auch teure Aufgabe. Umso wichtiger ist es, mit einem guten Plan an diese Aufgabe heranzugehen und durch die Konzeption sicherzustellen, dass das Portal nachher auch genutzt wird. Bedenken Sie dabei sowohl die Nutzer:innen- als auch die Akteursperspektive.

Nutzungsfreundliche Bedienung

Das A und O eines Bildungsportals ist eine anwenderfreundliche Bedienung. Denn damit das Portal von Bildungsinteressierten genutzt wird, muss die Nutzer:innenführung intuitiv verständlich sein. Dabei sind sowohl technische und gestalterische Aspekte (aufgeräumtes Design, Übersichtlichkeit, Menüführung) als auch inhaltliche und sprachliche Aspekte (Verständlichkeit, weboptimierte Texte) zu beachten.

Barrierefreiheit

Barrierefreiheit gehört zu den wichtigen Herausforderungen beim Aufbau eines Bildungsportals (mehr dazu in Teil 6). Klären Sie vorab die Rahmenbedingungen für die Barrierefreiheit Ihres Portals und nehmen Sie dies in Ihre Leistungsbeschreibung auf.

Responsives Design

Webanwendungen werden in immer größerem Maße auf mobilen Geräten genutzt. Achten Sie daher auf ein responsives Design, das sich an Format und Größe des Bildschirms anpasst.

Bearbeitungsrechte

Ein Bildungsportal lebt von der Aktualität der Informationen. Damit Sie nicht selbst die Aktualisierungen im Portal vornehmen müssen, können Anbieter begrenzte Redakteursrechte (ggf. in Verbindung mit einem Freigabeverfahren) erhalten. Auch das Content Management System sollte daher für weniger versierte Redakteure nach einer kurzen Einführung nutzbar sein.

Auftragsvergabe und Lastenheft

Bei der Vergabe des Auftrags zur Gestaltung und Programmierung des Bildungsportals sind sie an die Vergaberegeln Ihrer Verwaltung sowie Ihres Fördermittelgebers gebunden. Informationen zum Vergabeverfahren erhalten Sie von der Vergabestelle Ihrer Verwaltung.

Um knappe Finanzmittel effizient einzusetzen und einen Anbieter auszuwählen, der Ihr Projekt erwartungsgemäß umsetzt, sollten Sie daher viel Augenmerk auf die Vorbereitung und Ausformulierung der Vergabeunterlagen richten. Legen Sie die Anforderungen an den Auftragnehmer detailliert in einem Lastenheft fest. Beschreiben Sie ausführlich die Hintergründe, Zielsetzung, gewünschte Funktionen sowie weitere (gesetzliche) Vorgaben, die einzuhalten sind (etwa Barrierefreiheit).

Die Kosten für ein Bildungsportal sind abhängig vom Funktionsumfang, z. B. ob eine ständig aktuell gehaltene Angebotsdatenbank genutzt werden soll, und können von 10.000€ bis 100.000€ reichen. Soll eine komplett neue Website mit Datenbank entwickelt werden oder kann auf ein bestehendes Content Management System zurückgegriffen werden?

Neben diesen reinen Entwicklungskosten kommen weitere jährliche Kosten hinzu: technische Wartung, Hosting und das immer wieder nötige Bildungsmarketing. Diese laufenden Kosten können sich auf mehrere tausend Euro pro Jahr belaufen. Zusätzlich muss der Personalaufwand für die Angebotspflege und die Koordination des Anbieternetzwerkes eingerechnet werden.

Das Netzwerk der Bildungsanbieter als Ermöglicher des Bildungsportals

Hinter jedem erfolgreichen Bildungsportal steht ein Netzwerk der Bildungsanbieter. Bildungsanbieter müssen das Bildungsportal unterstützen und es gerne nutzen – das passiert, wenn es einen Mehrwert für ihre Organisationen bietet. Nur ein Bildungsportal, dass stets aktuelle Informationen bietet und umfassend ist, wird regelmäßig genutzt werden. Dabei ist es wichtig, sich mit den Anbietern auf gemeinsame Standards zu einigen, wie und welche Informationen präsentiert werden. Zudem kann dieses Netzwerk durch die gemeinsam gesammelten Bildungsinformationen Angebots- oder Übergangslücken finden und schließen.

Sebastian Müller

Kommunale Beratung

Kontakt

Regionalagentur Kommunales Bildungsmanagement Rheinland-Pfalz – Saarland

Domfreihof 1a | 54290 Trier

fon 0651 · 46 27 84 · 0
fax 0651 · 46 27 84 · 99

info@reab-rlp-sl.de
www.reab-rheinland-pfalz-saarland.de

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